Ab 7.30 Uhr sind die ErzieherInnen im Kindergarten. Der gemeinsame Tagesablauf mit den Tieren beginnt zwischen 8.15 und 8.30 Uhr im Stall zwischen Hasen, Schafen und Ziegen. Die Kinder sitzen mit ihren ErzieherInnen im Morgenkreis und begrüßen sich, nehmen wahr wer fehlt, was in der kleinen Gruppe den Kindern sehr leicht fällt, ein erstes Üben von Sozialzusammenhalt. Nach einem gemeinsamen Morgenspruch werden die Kinder auf die verschiedenen Ställe aufgeteilt. Es gibt die Arbeitsbereiche Schweinestall, Hühner, Ziegen, Schafe, Ponys und Hasen. Jedes Kind bleibt ungefähr drei Wochen in einem Arbeitsbereich. Dann gehen die Kinder in kleinen Gruppen an ihre Arbeit in den Ställen. Jedes Kind kennt die Arbeitsabläufe und seine Aufgaben am jeweiligen Tier. Die Kinder füttern und pflegen die Tiere, füllen Wasser nach, säubern die Ställe, erneuern die Strohbetten, sammeln Eier, bringen die Tiere auf die Weide und bereiten die Ställe für den Nachmittag, wenn die Tiere von der Weide zurückkommen und fegen die Stallgasse. Die jüngeren Kinder werden von den Älteren in der Arbeit mitgenommen.
Nachdem die Arbeitsgeräte weggeräumt sind, beginnt für die meisten Kinder das Freispiel in der Stallgasse und vor unserem Kinderhaus. Die ErzieherInnen bieten in dieser Zeit künstlerisch-handwerkliche Tätigkeiten an, wie Filzen, Töpfern, Dreschen, Einkochen, Wachskneten, vorbereitende Arbeiten für die Jahresfeste, Reparaturarbeiten an den Werkzeugen und Stallgerätschaften. Passend zu der jeweiligen Jahreszeit und sich orientierend an der Natur werden den Kindern in dieser Zeit Tätigkeiten geboten, die zum Spektrum eines alten Bauernhofes gehörten, erweitert durch künstlerisches Tun. Jeweils einzelne Kinder gesellen sich zu den Erzieherinnen. Eine Erzieherin beginnt dann im Kindergartenhaus mit Hilfe von einigen Kindern das Frühstück zu bereiten. Die Kinder erlernen für alle eigenständig den Tisch zu decken, sie helfen bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten.
Die Gruppe sammelt sich dann im Kreis zum gemeinsamen Singen, zu Fingerspielen, Sprüchen und Gedichten. Die Thematik der jeweiligen Jahreszeit wird hier wieder aufgegriffen.
Nun wird das Frühstück im Kindergartenhaus eingenommen. Das Frühstück beginnt mit einem gemeinsamen Spruch und endet mit einem gemeinsamen Lied. Auch am Tisch können die Kinder Sozialkompetenz lernen. Das Essen ist vollwertig und wird durch das Geerntete aus dem eigenen Garten ergänzt.
Nach dem Frühstück besteht erneut die Möglichkeit zum Freispiel, bei sehr schlechtem Wetter im Kinderhaus, aber normalerweise im Garten.
Im Garten sind Raum und Freifläche so gestaltet, dass dem Kind Orientierung und Eigenerfahrung möglich werden. Im freien Spiel haben die Kinder vielfältige Möglichkeiten, Bewegungserfahrungen wie laufen, springen, klettern, schaukeln, rutschen, balancieren, hüpfen und tanzen zu machen, Rollenspiele und Pferdchenspiel oder Verstecken zu spielen. Bei all diesen Aktivitäten kann sich das Kind nachahmend am Erwachsenen orientieren, der sich sinnvoll im Garten betätigt und Abläufe übersichtlich und transparent gestaltet. Der Garten wird bestellt, es wird gesät, gepflegt, gegossen, gejätet und geerntet. Die Kinder helfen je nach Entwicklungsstand und Alter bei den Verrichtungen mit. Beobachtungs- und Sinneserfahrung sowie der phantasievolle Umgang mit Naturmaterialien fördern Selbst- und Fremderfahrung.<br />
Etwa um 12.30 Uhr sammeln wir uns je nach Witterung draußen oder im Winter im Stuhlkreis im Kindergartenhaus. Dort lauschen die Kinder Erzählungen, Märchen, Geschichten oder Puppenspielen, den Jahreszeiten entsprechend. Auch Rollenspiele, z.B. Herbstspiel und Weihnachtsspiel, gehören in diese Zeit des Tageslaufes. Diese Einrichtungen fördern nicht nur das Sprach- und Sozialverhalten sondern auch das Konzentrationsvermögen und die Aufmerksamkeit.
Um 13.00 Uhr essen wir alle gemeinsam zu Mittag. Ab 14.00 Uhr können die Kinder abgeholt werden.
Regelmäßig malt die Gruppe mit Aquarellfarben, nach einem gesprochenen Gedicht, orientiert an der Stimmung der Jahreszeit oder in Erinnerung an ein Märchen. Unsere Musikpädagogin kommt dienstags in die Gruppe um mit den Kindern in die Welt der Klänge einzutauchen.
Am Wandertag, der Freitags stattfindet, ziehen die Kinder ungeachtet des Wetters bepackt mit einem Rucksack und Picknick in die Umgebung der Schönheitsmühle und erleben Feld, Wald und Wiese mit ihrer, je nach Jahreszeit, veränderten Stimmung.