Die Schönheitsmühle hat eine wechselvolle Geschichte seit 1564 (erstmalig urkundlich erwähnt) hinter sich. Sie war Bauernhof mit vielen Ländereien, Obstplantage, Öl-Rapsmühle & einem Fischbetrieb. Die Anlage ist wie ein kleines Dorf gestaltet und ein Teil davon ist der Bereich, wo auch der Kindergarten ein Häuschen hat. Dort haben wir Schweine, Ziegen, Schafe, Hühner, Kaninchen und Ponys angesiedelt. Sie müssen versorgt werden, auf die Weide gebracht, Heu- und Strohbetten erneuert, aber auch Eier eingesammelt, Schafsfell gewaschen, kardiert und gesponnen werden.
Die Natur ist in ihren wechselnden Jahreszeiten „greifbar“ nahe. Laubbäume, Weiden, der Schwarzbach, ein Biotop und verschiedene Gärten wie unser Bauerngarten, Kräutergarten und ein Blumen und Nutzgarten für die Kinder geben Raum zum beobachten, säen, ernten.
Bei uns sind Eisvögel zu beobachten, Ringelnatter und Wasseramsel, Rehe, Bisamratten, Wildenten, Reiher und viele Singvögel nutzen die Schönheitsmühle als Refugium.
In dieses Umfeld wissen wir unsere Kindergartenkinder eingebunden, die im Rahmen einer Gruppe mit 22 Kindern in den Alltag des Bauernhofes eintauchen können. Die Grundlage des Konzeptes ist die Waldorfpädagogik, deren menschenkundliches Fundament in authentische Lebensräume hineinwirken kann. Die Kinder erfahren eine Hofgemeinschaft in ihrem sozialen Zusammenhang, erleben, dass Menschen, Tiere und Pflanzen aufeinander angewiesen sind, in einem Lebenszusammenhang miteinander wirken.
Eine positive Beziehung zu Tieren und Pflanzen wird dazu beitragen, schon früh Rücksichtnahme auf empfindliche Lebensräume zu lernen.
Eine Schärfung der sinnlichen Wahrnehmung durch beobachten, fühlen, riechen und tasten gibt dem Kind die Möglichkeit, seine Entwicklung auf einer gesunden Basis zu vollziehen.
Beim Umgang im Lebenszusammenhang eines Hofes mit Geräten und Werkzeugen entwickelt das Kind Geschicklichkeit und seine erworbenen Fähigkeiten, auch im Bereich Beobachten und Untersuchen, tragen entscheidend zur Verbesserung der Ich- und Sozialkompetenz bei.
Neben diesen Natur- und Hoferfahrungen gibt es noch zwei weitere Säulen, auf denen die Pädagogik des Hofkindergartens ruht.
Die eine ist das handwerklich-künstlerische Tun.
Jahreszeitlich abgestimmt werden den Kindern viele Arbeiten an die Hand gegeben, bei denen sie ihr handwerkliches Geschick und ihren künstlerischen Ausdruck üben können. Es werden Zwergenhöhlen gestaltet, Speckstein gefeilt, gefilzt, geflochten, gewebt, geschnitzt, getöpfert, gestaltet.
Einmal in der Woche wird mit Wasserfarben gemalt. Die Vorschulkinder, die bei uns "Königskinder" genannt werden, beginnen ab Weihnachten mit einem ganz eigenen Programm, das ihre Fingerfertigkeit und Ausdauer für die Schule übt. Sie fertigen Schatzkisten, stellen Lampen, Kissen und vieles mehr her.
Die letzte Säule ist die Poesie in Sprache und Musik. Die Kinder werden durch Gedichte, Lieder, Märchen, Erzählungen und Geschichten auf die Schönheit unserer Sprache aufmerksam gemacht. Besonders die Jahreszeiten werden so auch sprachlich intensiv nachvollzogen. In kleinen Tischpuppenspielen und Reigen gibt es poetische Rituale, die den Kindern eine Orientierung im Jahr geben. Auch die einzelnen Abschnitte und Tätigkeiten des Tages werden durch kleine Sprüche und Melodien begleitet.
Unser kleiner Kindergarten besteht aus 22 Jungen und Mädchen im Alter von 3,5 -7 Jahren, die von zwei ErzieherInnen und einer Fachkraft in Teilzeit betreut werden.